Friedl Dicker war Künstlerin: Malerin, Grafikerin, Bühnenbildnerin, Innenarchitektin. Sie hat Skulpturen aus Metall gebaut, Marionetten aus Holz, Bilder gemalt, Räume entworfen und gestaltet. Sie gilt als eine der begabtesten und vielseitigsten Schüler:innen des Bauhaus in Weimar und als eine Wegbereiterin der heutigen Kunsttherapie. Als Jüdin und als kommunistische Widerstandskämpferin wurde sie von den Nazis verfolgt. Geboren 1898 in Wien, ermordet 1944 in Auschwitz – sie wurde 46 Jahre alt. Beinahe hätte man sie vergessen, wären da nicht zwei Koffer gewesen, auf dem Dachboden des Mädchenheims im ehemaligen Lager Theresienstadt, zwei Koffer voller Kinderzeichnungen...
Drei Spielerinnen, eine Regisseurin und eine bildende Künstlerin tauchen ein in die Zeit der Weimarer Republik, der "goldenen Zwanziger Jahre", in die Nazizeit – und in die Geschichte von Friedl Dicker
Auszug aus der Begründung der Auswahljury:
„Es ist ein Herantasten mit unterschiedlichen Formaten und auf mehreren Ebenen. Die drei Darstellerinnen erzählen mal als Friedl Dicker selbst, mal berichtend über sie, mal treten sie in den Dialog. Die Perspektive wechselt, jedes Einfühlen wird von der Reflexion abgelöst und umgekehrt. Auch das Bühnenbild bleibt in Bewegung, hat mit Leinwänden und Objekten vor allem offenen Werkcharakter. (...) Entstanden ist das Porträt einer selbstbestimmten, willensstarken Frau, einer Künstlerin und einer Zeit, die nie vergessen werden darf."
Kennt ihr Friedl Dicker? Die Malerin, Innenarchitektin, Bühnen- und Kostümbildnerin am Bauhaus, die ab 1942 im Lager Theresienstadt Kinder im Malen und Zeichnen unterrichtete? Wir kannten sie nicht. Das Helios Theater aber hat recherchiert, gesammelt, nachgebaut und ein aufregendes, berührendes Dokumentartheater über diese Künstlerinnen-Persönlichkeit für Jugendliche entwickelt. Es ist ein Herantasten mit unterschiedlichen Formaten und auf mehreren Ebenen. Die drei Darstellerinnen erzählen mal als Friedl Dicker selbst, mal berichtend über sie, mal treten sie in den Dialog. Die Perspektive wechselt, jedes Einfühlen wird von der Reflexion abgelöst und umgekehrt. Auch das Bühnenbild bleibt in Bewegung, hat mit Leinwänden und Objekten vor allem offenen Werkcharakter. Es schafft den Raum für zeitzeugende Filmausschnitte und wunderbares wie tieftrauriges Schattentheater. Entstanden ist das Porträt einer selbstbestimmten, willensstarken Frau, einer Künstlerin und einer Zeit, die nie vergessen werden darf. Wie wertvoll es ist, Friedl Dicker jetzt so gut zu kennen.
Das HELIOS Theater ist ein freies Theater für junges Publikum mit eigener Spielstätte in Hamm. In enger Zusammenarbeit mit beteiligten Akteur:innen werden Themen bearbeitet oder Materialuntersuchungen zu Theaterstücken entwickelt. Zum Ensemble gehören Künstler:innen aus Schauspiel, Figurentheater, Musik, Tanz und bildende Kunst. Das HELIOS Theaters spielt Theater FÜR Kinder und Jugendliche, Projekte MIT Kindern und Jugendlichen setzen eigene Schwerpunkte.
Zugang
Öffentlich | 14+
zusätzlich mit englischen Untertiteln
Spielort
Prinzregenttheater
Dauer
60 Minuten
Theater
HELIOS Theater, Hamm
www.helios-theater.de
Produktion
HELIOS Theater, Hamm
Textfassung und Inszenierung: Barbara Kölling
Spiel: Minju Kim, Josephine Raschke, Marylin Pardo
Bühne: Krista Burger
Licht und Technik: Jan Leschinski
Videomaterial: Adrian Kölling, Benjamin Kurz
Assistenz: Dennis Schiwe
Theaterpädagogik: Ria Zittel, Shabana Saya
Aufführungsrechte beim Theater
gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen