Die renommierte litauische Choreografin Airida Gudaitė lädt eine Gruppe junger Tänzer*innen ein, in den Archiven zu stöbern und ihre Gedanken zu einer Vielzahl von Themen zu dokumentieren, darunter Machtbeziehungen zwischen Erwachsenen und Nicht-Erwachsenen, LGBTQ+, sexualisiertes Verhalten und sexueller Missbrauch gegenüber Jugendlichen, Geschlechterrollen, Eltern-Kind-Beziehungen sowie das Verhältnis zu dem eigenen Körper und Schwächen. In diesem Prozess erkundet das Ensemble sein ganz eigenes, einzigartiges Bewegungsvokabular. Auf der Suche nach der richtigen Bewegung zu einem bestimmten Zeitpunkt und Raum tauchen die Tänzer*innen in die Archive ihres (körperlichen) Gedächtnisses ein und stellen sich den intimen und oft unangenehmen Erfahrungen junger Menschen. Das wirft Fragen auf: Wo liegen die Grenzen dazwischen? Und warum bleiben sensible Geschichten oft ungehört?

Das Tanztheaterensemble "Low Air" aus Vilnius ist die erste unabhängige urbane Tanzkompanie in Litauen und seit 2012 offiziell als Theater anerkannt. Das kreative Team der Kompanie besteht aus bekannten litauischen Tänzer*innen und Choreograf*innen, die sich der Förderung neuer Formen des erweiterten urbanen Tanzes im ganzen Land verschrieben haben – Stile wie Hip-Hop, House, Vogue und Waacking. Low Air experimentiert mit verschiedenen Tanzstilen und Bewegungsformen, kuratiert und verarbeitet hochaktuelle Themen für die Bühne und fokussiert sich dabei auf die Ausbildung junger Tänzer*innen. So entwickelt und versammelt Low Air eine professionelle Gemeinschaft um sich, indem es interdisziplinäre Brücken baut und Strategien zur Publikumsentwicklung umsetzt.

Die Inszenierung wurde am 27. März 2022 mit dem Theaterpreis des Kulturministeriums Litauen "The Golden Stage Cross" als beste Inszenierung in der Kategorie Theater für Junges Publikum ausgezeichnet .